seit 2012 Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde
Gedenkstätte am historischen Ort
Im August 2012 eröffnete die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten im ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Alten Zuchthauses die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel. Am historischen Ort der Patient*innenmorde und in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Standort der Gaskammer informiert eine Dauerausstellung auf rund 120 m² über die Vorbereitungen, die Durchführung und die Tatbeteiligten der Ermordung von mehr als 9.000 kranken und behinderten Menschen zwischen Januar und Oktober 1940.
Dauerausstellung
Neben dem historischen Kontext bringt die Ausstellung die in der Tötungsanstalt Brandenburg ermordeten Menschen in den Blick. Anhand von Fotos und Dokumenten aus dem Besitz der Familien werden zahlreiche Biografien von Ermordeten nachgezeichnet. Weitere Fotos von Opfern werden in einer Freiluft-Ausstellung im Bereich des ehemaligen Standortes der Gaskammer gezeigt.
Archiv, Bibliothek und Seminarräume
Im benachbarten Gebäude des "Alten Zuchthauses" nutzen die Gedenkstätten Brandenburg an der Havel, die auch für die Gedenkstätte zur Geschichte des ehemaligen Zuchthauses Brandenburg-Görden zuständig sind, Räume als Archiv und Bibliothek sowie für die pädagogische Arbeit.
Gedenken nach 1945
Brandenburg an der Havel war die letzte der sechs nationalsozialistischen Euthanasie-Tötungsanstalten, in der eine moderne Gedenkstätte eingerichtet wurde. Nachdem das Anstaltsgelände bei Kriegsende 1945 schwere Bombentreffer erhalten hatte, wurde ein Großteil der Gebäude abgerissen oder überbaut. Dennoch waren in der unmittelbaren Nachkriegszeit die Patient*innenmorde in den Mauern des "Alten Zuchthauses" noch präsent, wie frühe Gedenkveranstaltungen belegen. Die erhaltenen Gebäude wie das ehemalige Landarmenhaus wurden seit 1949 von der Stadtverwaltung genutzt.
Freiluft-Ausstellung
1962 wurde an der Außenmauer des ehemaligen Zuchthauses eine Gedenktafel angebracht. Seit den 1980er Jahren recherchierte Dr. Folkert Schröder auf eigene Initiative über die T4-Morde und konzipierte eine erste Ausstellung. Diese wurde nach der Sichtbarmachung von Gebäudegrundrissen und der Lokalisierung des Standortes der Gaskammer Mitte der 1990er Jahre am historischen Ort gezeigt. Ihr folgte 1997 eine Freiluft-Ausstellung, bestehend aus sieben Stelen mit Text- und Bild-Informationen.
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